Als Matilda und Florian ihre Studienabschlüsse und erste Berufserfahrungen in der Tasche hatten, standen sie wie viele Absolventen vor einem großen Fragezeichen. Während Florian über einen Werkstudentenjob zur Festanstellung fand, landete Matilda nach diversen Praktika bei einer Personalvermittlungsagentur. Mit Erstaunen stellte sie dort fest, wie viel Optimierungs- und Digitalisierungspotenzial die Branche hat. Personalvermittlung ist bislang sehr personalintensiv und entsprechend teuer. Auch darum vermitteln Agenturen am liebsten hochspezialisierte Fachkräfte. Ihre höheren Gehälter bringen höhere Provisionen für die Vermittlung.
Fokus auf Berufseinsteiger
Berufseinsteiger sind also schwerer vermittelbar – aber muss das sein? Die Generation Y trägt nicht ohne Grund ein «Why» im Namen. Also beschlossen Matilda und Florian, in München eine digitale Personalvermittlung aufzubauen, wie sie sich nach ihren Uni-Abschlüssen eine gewünscht hätten. Heute sagen sie: «Hätten wir nicht gegründet, wären wir jetzt unsere besten Kunden.»
Perfect Match
Die erste Stellenbesetzung in eigener Sache verlief bei Zalvus analog und höchstpersönlich. Über Kontakte zur Hochschule für angewandte Wissenschaften in Augsburg fanden Matilda und Florian zu Martin und Sebastian, zwei Entwicklern mit Unternehmungslust, die nach einer smarten Geschäftsidee suchten. Die informelle Gründung fand bei einem Schweinebratenessen im Augsburger Ratskeller Ende 2014 statt. Nach dem Dinner legten die vier los mit der Digitalisierung der Personalvermittlung.
Friends and Family
Das Startkapital von 60.000 Euro sammelte das Gründerteam im Freundes- und Familienkreis ein. Damit finanzierten sie ihre Entwicklungszeit: Im Frühjahr 2015 entstand ein Prototyp, um damit von möglichst vielen Seiten Feedback einzuholen und das Produkt zu verfeinern. Seit dem Sommer arbeiten die Produkt- und Software-Entwickler mit Hochtouren an der eigentlichen Applikation (inklusive Mobilversion) und die Geschäftsmodell-Entwickler am Pitch Deck sowie an der Vermarktungstrategie.
Strukturierte Daten und persönliche Noten
Zalvus erleichtert Berufseinsteigern das Bewerben: Sie müssen alle relevanten Daten nur einmal zentral und strukturiert erfassen. Mit wenigen Klicks geben sie ausgewählte Daten für die Recruiter frei, wenn sie sich auf eine bestimmte Stelle bewerben. Applikanten können ihre Lebenslaufdaten individuell mit Zusätzen in Wort und Video ergänzen – zum Beispiel, um die relevanten Learnings eines absolvierten Praktikums im Hinblick auf die gesuchte Stelle hervorzuheben.
Vereinfachte Suche und mehr Treffsicherheit
Auch Personalabteilungen können dank Zalvus Ressourcen sparen: Strukturiert erfasste Daten vereinfachen die Suche und ermöglichen direkte Vergleiche nach bestimmten Kriterien. Anstelle eines gewöhnlichen PDFs erhalten Recruiter eine interaktive, teils sogar multimediale Bewerbungsmappe – und so einen viel genaueren Eindruck.
Beim Matching sozialer Kompetenzen hilft auch ein von Zalvus angepasster Persönlichkeitstest nach der MBTI-Methode mit 16 Charaktertypen. Laut Aussage von Zalvus können damit viele Bewerbungsgespräche vermieden werden, die nicht zielführend sind. Recruiter können die Persönlichkeit der Bewerbenden im Hinblick auf die freie Stelle besser einschätzen, schon bevor sie zum Gespräch eingeladen werden.
Win-win-Suchoptimierung
Personalabteilungen können also treffsicherer suchen und aus einem Pool von Berufseinsteigern wählen, die bisher kaum professionell vermittelt wurden. Firmen kostet die Personalsuche bei Zalvus deutlich weniger als bei klassischen Personalvermittlern. Es gibt auch kein finanzielles Risiko: Unternehmen zahlen nur für vermittelte Jobs; das Inserat ist gratis.
Die Suchenden haben auch Vorteile jenseits des digitalen Bewerbungskomforts: Sie können mit dem Analysetool von Zalvus ihr Bewerbungsprofil optimieren. Das Analysetool misst, welche Teile der Bewerbung bei Recruitern häufiger oder seltener angeklickt werden. Zudem funktioniert das automatische Zalvus-Matching von Kandidaten und Firmen völlig unabhängig. Oben auf der Liste sehen Bewerbende nur passenende Stellenausschreibungen – und nicht die Stellen der meistbietenden Firmen wie auf den üblichen Portalen.
Mobiles Recruiting aus München
Zalvus hat nicht nur im Namen einen starken Bezug zu München: Zalvus ist hergeleitet aus «servus» und «salve» – im Sinne von: «Sag hallo zum neuen Job». Das Gründerteam schätzt die Seriösität der Stadt, die Nähe zum klassischen Unternehmertum und die hohe Affinität für Technik. In München geht es nach Einschätzung der Gründer professioneller zu als in gehypten Startup-Städten; sie fanden hervorragende Unterstützung beim Erstellen ihres Pitch Decks.
Über den Kontakt mit Fachschaften in München will Zalvus mit Berufseinsteigern in der Isarstadt starten und mit diesen Erfahrungen den Aktionsradius ausweiten. «Der Markt ist nie voll», sagen die Gründer. Wenn das so ist, gibt es bald eine neue zentrale Anlaufstelle für den ganzen Bewerbungsprozess in Deutschland.
[September 2015]