Buildership

Entrepreneurial Research

  • Familienreisen günstig und einfach dank Wohnungstausch

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    Juanjo, Laura und Marc

Der Klang des Wortes Knok (ohne ausgesprochenes K) kommt von klopfen – an der Tür von netten Menschen klopfen. Die Türen zur Wohnungstausch-Community Knok stehen allen offen, doch das Angebot von Knok richtet sich in erster Linie an junge Familien. Diese haben im Schnitt weniger Geld für Urlaub und so überlegen einige, wie man alternativ im Urlaub wohnen kann. Die Idee dahinter ist einfach: Teile, was du hast, wenn du es nicht brauchst – wer verreist ist, braucht seine eigene Wohnung für die Dauer der Reise nicht. Finanziell betrachtet, gibt es hier zwei Möglichkeiten: die eigenen vier Wände vermieten, wenn sie leer stehen oder wenn ein Zimmer übrig ist – das Prinzip Airbnb. Oder richtig teilen. Letzteres gilt für Knok. Familien können ganze Wohnungen oder Häuser mit einer anderen Familie direkt und zur selben Zeit tauschen. Oder aber man stellt sein Zuhause anderen Knok-Mitgliedern nur zur Verfügung und sammelt Punkte, die man später für Knok-Unterkünfte einsetzen kann, wenn man wieder auf Reisen geht.

Anders als auf Couchsurfing.org zahlen Mitglieder auf Knok einen jährlichen Mitgliedsbeitrag. Doch erstens ist die Gebühr (in den meisten Fällen) geringer als der Preis einer einzigen Nacht in einer kommerziellen Ferienwohnung – und mit Knok kann man tage- und sogar wochenlang am Stück verreisen. Und wiederholt: Mitglieder die Knok-Suche so oft sie wollen verwenden. Wenn eine Familie beispielsweise zweimal im Jahr in den Urlaub fährt und insgesamt für drei Wochen Unterkünfte bewohnt, dann fallen rund 100 € kaum ins Gewicht. Und die Jahresgebühr beinhaltet sogar eine Versicherung, die Schäden an der zur Verfügung gestellten Wohnung bis zu 150.000 € deckt, mit einem Selbstbehalt von 1000 €.

Serielles Unternehmertum

Knok wurde 2011 von CEO Juanjo Rodriguez, COO Laura Martinez und CTO Marc Rollan gegründet. Es ist das dritte Unternehmen von Juanjo. Das erste entstand um die Jahrtausendwende und war eine Online-Plattform, auf der man von Experten Antworten auf seine Fragen bekam. Dann platzte die Internet-Blase. Das zweite Unternehmen war eine erfolgreiche Werbeagentur namens Duplex in Barcelona. Marc war bereits Teil dieser Mannschaft – er und Juanjo waren ein eingespieltes Team. Laura und Juanjo sind übrigens verheiratet (und by the way, die beiden sind auch nicht das einzige Unternehmerpaar, das wir in Barcelona kennenlernen.) Wie die Partnerschaft auch in der Firma funktioniert, erzählt uns Juanjo: Beide sitzen an unterschiedlichen Orten im Büro und verantworten unterschiedliche Bereiche. Außerdem sagt Juanjo, dass die meisten Entrepreneure sowieso Tag und Nacht über Ihr Geschäftsmodell nachdenken würden. Ob freiwillig oder unfreiwillig, die Lebenspartner von Unternehmern werden ohnehin einbezogen.

Family Office Investment

Für die Hochrisikofinanzierung von Startups kommen Business Angels in Frage, aber auch Crowdinvesting sowie, in einem größeren Maßstab, Venture-Capital-Gesellschaften. In Gesprächen mit Business Angels fanden die Knok-Gründer, dass die Angels insgesamt zu wenig zu bieten hatten. Die VC-Gesellschaften dachten zu schnell in viel zu großen Dimensionen. Knok suchte etwas in der Mitte und wurde nach etwa einem halben Jahr Suche bei einem Family Office fündig: Eine wohlhabende Familie, die ihren Investmentfonds professionell managen lässt, investierte eine halbe Million Euro in Knok.

Investieren, ausbauen

Die Betriebskosten sind niedrig und Knok könnte sogar den Break Even erreichen, sagt uns Juanjo. Aber Knok investiert ins Marketing, um in neuen Märkten rund um den Erdball zu wachsen und seine Wachstumsrate von 10% pro Monat zu beschleunigen. Gemäß Knok hat die Community im Jahr 2014 rund 30.000 Mitglieder. Der Peer-to-Peer-Ansatz wird immer populärer und Knok bietet eine Art professionelles Couchsurfing für Familien. Das ist Zeitgeist umgemünzt in ein digitales und skalierbares Geschäftsmodell. Und dazu noch in ein Geschäftsmodell, das Ressourcen spart, weil es Wohnflächen nutzbar macht, wenn sie sonst leer stehen würden. Das erspart den Bau von vielen Ferienhäusern.

[November 2014, Bilder © knok.com]