Buildership

Entrepreneurial Research

  • Jewelry by Okute – Unternehmerische Perlen

    Foto © vonZynski.com

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    Foto © Dominique Gro & Marco Wahl

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    Foto von Aricha © Anke Baerg

Entrepreneurship findet auch an Orten statt, an denen man am wenigsten damit rechnen würde. Zum Beispiel im ICE, wenn Aricha Okute zwischen ihrer Berliner Wohnung und der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg hin und her pendelt. In der Hansestadt promoviert die Tochter einer halb deutschen, halb ukrainischen Mutter und eines nigerianischen Vaters an der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisationstheorie. Ihre Dissertation über die Entwicklung von Unternehmensnetzwerken am Beispiel des deutschen Rap und der deutschen Musikindustrie ist in voller Arbeit.

Kreationen aus dem Schlarbeitszimmer

An Feierabenden und Wochenenden ringen im Berliner Schlarbeitszimmer (kombiniertes Schlaf- und Arbeitszimmer; Wortkreation von Aricha) jedoch Perlenketten und akademische Wortketten um den Platz auf dem Arbeitstisch. Mit dem Schmuck beginnt der unternehmerische Teil von Arichas Arbeitstag, manchmal schon im Zug in Gedanken und am Laptop.

Weil sie mit 8 Jahren ihre Haare kurz trug und nicht für einen Jungen gehalten werden wollte, suchte Aricha etwas Schönes fürs Ohr. Ihre Mutter schickte sie in einen Schmuckladen in Wilmersdorf, wo sich die Kunden ihren Schmuck selbst gestalten können – und schon war das ganze Taschengeld aufgebraucht. Jahre später jobbte sie sogar in dem Schmuckgeschäft und lernte viel über Materialien, Lieferketten und den Kontakt mit Kunden.

Unternehmertum mit ästhetischen Dingen

Als kreativen Ausgleich zu ihrem BWL-Studium gründete Aricha schließlich vor 9 Jahren ihr eigenes Label, das inzwischen ihren Nachnamen trägt: Jewelry by Okute. Für ihr Label gestaltet Aricha aus Halbedelsteinen, Perlmutt und Perlen, mit Holz und Horn, mit Glasperlen und -kristallen sowie mit Verschlüssen aus Sterling-Silber: alles, was zeitlos schön ist. Wichtig ist Qualität, die lange währt und ihren Preis wert ist. Auch nach Jahren dürfen ihr Kunden noch Ketten zum Neuaufziehen zurückgeben. Und wenn aus bestehenden Teilen etwas Neues entstehen soll, kann Aricha daraus eine neue Arbeit machen.

Schöpferische Grundlagen

Die Inspiration holt sie aus dem Material selbst, aus Modezeitschriften und Blogs oder durch die Kooperation mit Mode-Designern. Manchmal erreichen sie auch konkrete Anfragen aus dem Kundenkreis. Arichas ästhetischer Anspruch ist zeitlos: Ihre Arbeiten sollen möglichst wenig modischen Schwankungen unterliegen. So bleibt ihr Schmuck auch nach vielen Jahren noch tragbar.

Kontrolle dank Eigenvertrieb

Bisher nutzt Aricha den Eigenvertrieb. Die Produktion fürs eigene Label hat unter anderem den Vorteil, dass Aricha das Tempo selbst bestimmen kann und nicht regelmäßig neue Kollektionen auf den Markt bringen muss. So hat sie auch den persönlichen Kontakt, um die qualitativ hochwertigen Waren ihren Kunden mit viel Kenntnis von Material und Verarbeitung zu erklären. Mit dem Vertrieb über Geschäfte hat sie bisher noch nicht so gute Erfahrungen gemacht. Ähnlich beim Online-Vertrieb: Fotos allein machen die Wertigkeit des Materials schwer begreifbar, Kunden sollten den Schmuck anprobieren, fühlen und erleben können. Dennoch plant sie neue Anläufe.

Kleine Teile, große Erfahrung

Seit über 15 Jahren arbeitet Aricha Okute mit Schmuck, kennt Kunden, Händler und einschlägige Messen. Unternehmertum kann eben auch das bedeuten: eine Leidenschaft professionalisieren, dazu Marketing und Vertrieb organisieren und schon wächst und gedeiht ein Projekt auf dem Boden der Erfahrung und des eigenen Erfolgs. Mit allen Möglichkeiten für die Zukunft.

[April 2015]